Freitag, 2. März 2018

¡Felices Fiestas!



Vy'apavē Arareñóire - nachträglich noch fröhliche Weihnachten und ein erfülltes Jahr 2018! 
Weihnachten ist ja auch immer die Zeit, einmal Danke zu sagen und deshalb möchte ich mich nochmal bei allen Spenderinnen und Spendern bedanken, die mir Dank finanzieller Unterstützung dieses Jahr überhaupt ermöglicht haben. 

Weihnachten wollten wir ursprünglich bei meiner Gasttante in Ñemby, etwa 15km von Asunción weg, verbringen, aus Platzmangel haben wir die Feierlichkeiten dann aber doch zu uns nach Hause verlagert. Den Tag des 24.12. haben wir also damit verbracht, Unmengen an Essen zuzubereiten, nachdem wir am Tag davor alles eingekauft und ich die ersten Weihnachtslieder dieses Jahres im Supermarktradio gehört habe.

Mein Beitrag bestand aus torta de queso, Käsekuchen, was jetzt zwar kein typisches Weihnachtsgebäck ist, aber trotzdem etwas, was in meiner Familie sehr mit Deutschland in Verbindung gebracht wird. Zutatenmäßig musste ich ein bisschen improvisieren, Quark scheint eine wirklich nur in Deutschland vorhandene Zutat zu sein und Gries war auch nicht zu finden, aber Schmand (sogar mit deutscher Packungsbeschriftung), kann man im Supermarkt kaufen.


Insgesamt gibt es hier von Backmischungen über Studentenfutter bis Ritter Sport Schokolade relativ viele deutsche Sachen auch zu kaufen - nur eben entsprechend teuer. Ich habe sogar letztens eine Deutsche Bäckerei entdeckt. Da gab es BROT, das war richtig toll.
Letztens war ich mit einem Mitfreiwilligen in einem "German Outlet Shop"... Der bestand aber leider wirklich nur aus meterweise Bierregalen, einer Fleischtheke und ein paar Gläsern Penny-Gewürzgurken, da muss sich auch niemand mehr wundern, woher die ganzen Vorurteile kommen. Bis jetzt bekam ich auch auf jeder Geburtstagsfeier ein erstauntes "Wie, du bist Deutsche und trinkst kein Bier?!" zu hören, aber es soll ja bekanntlich auch Paraguayer geben, die keinen Tereré trinken. 

Jetzt aber zurück zu Weihnachten. Heiligabend haben sich Tanten, Onkel, Grosseltern und eine befreundete Familie bei uns eingefunden. Zusammen haben wir draussen unter dem Vordach Tische und Stühle aufgebaut, Luftballons und Lichterketten angebracht, Musik angemacht (allerdings keine Weihnachtslieder) und später zusammen gegessen.

Um Mitternacht haben wir uns alle umarmt, "Feliz Navidad" gewünscht und haben das Feuerwerk der Nachbarn bestaunt, allerdings von unter dem Vordach aus, da einige Leute auch mit Pistolen in die Luft schiessen, um Weihnachten bzw, später auch das neue Jahr willkommen zu heissen. 
Einer meiner Gastonkel hat eine DVD mit Musik zusammengestellt, die wir dann noch gehört haben - es waren diesmal auch zwei Weihnachtslieder dabei. Bei einigen Musikvideos blinkte oben in der linken Ecke ein kleines ZDF-Logo - da musste ich doch ein wenig schmunzeln. Anders als in Deutschland wird hier zu Weihnachten nichts verschenkt, was ich aber auch nicht wirklich vermisst habe.

Gruppenbild
In Paraguay ist ausschließlich der 25.12. Weihnachtsfeiertag, den wir mit der Familie schlafend und essend zu Hause verbracht haben, nachdem wir morgens alle zusammen mit dem Auto durch die Stadt gefahren sind, um am Strassenrand eine Zeitung zu kaufen. An diesem Tag habe ich den Familientrubel und die Feierlichkeiten aus Deutschland doch sehr vermisst. Wir haben aber mit meiner deutschen und paraguayischen Familie zusammen geskypt, was trotz Sprach- und Internetproblemen sehr schön war. Außerdem war mein Gastvater an diesem Tag zu Hause, sodass wir den Tag tatsächlich als komplette Familie verbracht haben.
Was mich an Heiligabend dagegen überrascht hat, war, dass selbst einige langjährige Ehepaare diesen Tag getrennt von einander verbringen, da jeder seine respektive Familie besucht. 

Zu Silvester haben wir mit meinen drei Gastschwestern und meiner Gastmutter sowie der Familie, die schon Weihnachten bei uns war, einen kurztrip nach Encarnación unternommen, einer Stadt im Süden Paraguays, etwa 350 km bzw. sechs Stunden Autofahrt entfernt. In einem, wie ich fand, ziemlich schicken Hotel mit Findet Nemo-gestaltetem Zimmer haben wir dann eine Nacht verbracht, morgens sehr ausgiebig gefrühstückt und sind anschließend wieder mal ordentlich Essen einkaufen gegangen.

Sonnenuntergang über den Dächern von Encarnación
Den Rest des Tages sowie das Neujahrsfest haben wir dann bei einer befreundeten Familie in Fram, etwa 30km von Encarnación entfernt, verbracht. Die Stadt selbst ist total ruhig, wo mir, wie auch bei den Wochenenden in Carapeguá wieder bewusst geworden ist, dass ich es doch vermisse, morgens aufzustehen und mal kein lautes Gehupe, Kindergeschrei, kläffende Hunde oder "Chipa so'o, chipa almidón" aus einem Autolautsprecher zu hören, sondern einfach mal nur Vogelgezwitscher.


Das asado von Silvester

Früchte gab es auch
Entsprechend ruhig haben wir auch Silvester verbracht, wieder tagsüber gekocht, Fernsehen geschaut und geschlafen. Abends um kurz nach acht dann kurz mit meinen Eltern in Deutschland telefoniert, wieder mit der halben Familie, um ein frohes Neues zu wünschen, sich etwas Weißes angezogen (Weihnachten wird dagegen in rot gefeiert) und draußen auf Mitternacht gewartet. Als es dann soweit war, haben wir uns wieder umarmt und Feliz Año Nuevo gewünscht. (Dass ich so betone, dass sich umarmt wird, liegt daran, dass das, was in Deutschland eine Umarmung ist, hier zwei Küsschen auf die Wange sind und umgekehrt, dementsprechend selten wird sich bei mir in der Familie umarmt (mit Ausnahme meiner kleinen Gastschwester, die macht das zum Glück sehr häufig), was mir manchmal sehr fehlt, wenn es dann aber doch passiert, das Gefühl gibt, wirklich Teil der Familie zu sein.


Im Gegensatz zu Weihnachten haben wir dieses Mal auch selbst ein paar Raketen angezündet, für die Kinder gab es Wunderkerzen und Knallerbsen.
Später saßen wir noch mit Getränken zusammen und haben gequatscht - gegen zwei Uhr morgens bin ich dann aber auch ins Bett gegangen, es gab aber auch Leute, die noch bis sechs Uhr morgens draußen gesessen haben und am nächsten Tag dementsprechend müde waren.

Feuerwerk mit Palmen